Die Planung eines Wohnhauses erfordert ein durchdachtes Zusammenspiel aus funktionalen, gestalterischen und atmosphärischen Faktoren. Die folgenden 20 Punkte bieten Ihnen eine strukturierte Orientierung für die Planung eines stimmigen, flexiblen und lebenswerten Wohngebäudes. Die Tipps sind im Einzelnen nichts Besonderes. Die Schwierigkeit besteht darin, im Anwendungfall herauszuarbeiten, was die Tipps konkret bedeuten und wie sich unter den gegebenen Bedingungen möglichst viele umsetzen. Es gibt oft Zielfkonflikte, die Kompromisse erfordern. Wenn Sie vieles umsetzen möchten, stehen Sie zudem vor der Herausforderung, jeweils möglichst günstige Wege der Umsetzung zu finden. Es gilt also kreativ zu werden und einfache Lösungen zu finden, die einen hohen gestalterischen Mehrwert haben.
Wir haben uns hier auf räumliche Gestaltungs-Tipps konzentriert. Statische, bauphysikalische (z.B. Dämmung), ökologische und technische Aspekte haben wir ausgeklammert. Das sind selbstverständlich auch alles wichtige Aspekte. Sie betreffen aber weniger die Frage, was gebaut werden soll, sondern eher die Frage wie gebaut werden soll.
Es ist in unserer Zeit nicht leicht, sich auf die Gestaltung, also das was, zu konzentrieren und ihr einen hohen Stellenwert bei der Planung einzuräumen. Die Tipps sollen Ihnen helfen, sich etwas mehr auf die Gestaltung konzentrieren zu können.
1. Tageslicht und Orientierung
Planen Sie Aufenthaltsräume wie Wohnzimmer oder Küche möglichst nach Süden oder Südwesten. Nebenräume (z. B. Bäder, Abstellräume) können nach Norden orientiert werden. Achten Sie auf Querbelichtung: Tageslicht aus zwei Richtungen wirkt raumvergrößernd und angenehm. Nutzen Sie, gerade in schwierigen Fällen, die Möglichkeiten einer 3D Besonnungstudie.
2. Klare Funktionszonen
Gliedern Sie das Haus in öffentliche, halbprivate und private Bereiche. Trennen Sie Tagesbereiche (z. B. Kochen, Wohnen) von Nachtbereichen (z. B. Schlafen). Berücksichtigen Sie die notwendige Ruhe in Schlafräumen durch Abstand zu aktiven Bereichen.
3. Durchdachte Wegeführung
Vermeiden Sie unnötig lange Flure oder reine Verkehrsflächen. Sorgen Sie für fließende Übergänge zwischen den Räumen. Verzichten Sie – wenn möglich – auf Durchgangszimmer.
4. Flexibilität für zukünftige Nutzungen
Planen Sie Räume so, dass sie sich im Laufe der Zeit umnutzen lassen. Flexible Strukturen (z. B. Schiebetüren, teilbare Räume) bieten Anpassungsmöglichkeiten für verschiedene Lebensphasen.
5. Aufenthaltsqualität und Rückzugsorte
Jeder Raum sollte eine eigene Qualität besitzen – durch Belichtung, Ausblick oder Proportion. Kleine Nischen, Fensterplätze oder stille Ecken schaffen emotionale Bindung zum Wohnraum.
6. Ankommen
Gestalten Sie den Eingangsbereich bewusst als Schwelle: gut erkennbar, geschützt und einladend. Gestalten Sie den gesamte Weg vom Gartentor oder Grundstückszugang bis zur Haustür als
7. Bezug zwischen Innen- und Außenraum
Binden Sie Außenräume in die Planung mit ein: Terrassen, Loggien oder Innenhöfe können als Erweiterung des Wohnraums dienen. Achten Sie auf fließende Übergänge. Richten Sie Fenster gezielt auf besondere Blickpunkte (Garten, Baum, Horizont).
8. Maßstäblichkeit und Raumproportionen
Vermeiden Sie zu kleine, gedrungene Räume. Eine ausgewogene Raumproportion (z. B. Länge zu Breite im Verhältnis von etwa 1,5:1) schafft ein angenehmes Raumgefühl. Auch die Raumhöhe trägt wesentlich zur Wohnqualität bei.
9. Effiziente Sanitärplanung
Halten Sie Küche, Bad und Technikräume möglichst nah beieinander, um Installationswege kurz zu halten. Achten Sie auf sinnvolle Lüftungsmöglichkeiten und gute Erreichbarkeit.
10. Möblierung von Anfang an mitdenken
Planen Sie Grundrisse stets im Zusammenhang mit einer konkreten Möblierung. Vermeiden Sie Fenster- und Türanordnungen, die sinnvolle Einrichtung erschweren.
11. Lichtführung innerhalb der Räume
Jeder Aufenthaltsraum sollte über natürliches Licht verfügen – idealerweise mit direkter Sonneneinstrahlung. Licht beeinflusst maßgeblich die Nutzung und Atmosphäre eines Raums.
12. Akustische Trennung
Achten Sie auf eine gute Schalltrennung zwischen aktiven und ruhigen Bereichen. Dies ist insbesondere bei Schlafräumen, Arbeitszimmern oder Kinderzimmern wichtig.
13. Stauraumplanung
Integrieren Sie ausreichend und sinnvoll verteilte Stauraummöglichkeiten. Einbauschränke, Hauswirtschaftsräume oder Garderoben tragen zur Ordnung und Klarheit bei.
14. Barrierefreiheit und Bewegungsflächen
Berücksichtigen Sie großzügige Bewegungsräume, breite Türen und mögliche Schwellenfreiheit – auch mit Blick auf zukünftige Lebensphasen und altersgerechtes Wohnen.
15. Kompakte Gebäudestruktur bei optimaler Belichtung
Streben Sie eine kompakte Hüllfläche an, um energetisch effizient zu bauen, ohne auf gute Belichtung, Belüftung und Orientierung zu verzichten.
16. Zentrale Gemeinschaftsbereiche
Die wichtigsten Räume – wie Küche, Essbereich und Wohnzimmer – sollten das soziale Zentrum des Hauses bilden. Ihre Lage und Offenheit beeinflussen das Gemeinschaftsleben maßgeblich.
17. Gute Belüftung und natürliche Klimatisierung
Planen Sie Fensteröffnungen für Querlüftung ein und nutzen Sie bauliche Maßnahmen zur natürlichen Temperaturregulierung. Vermeiden Sie Hitzestaus und fördern Sie Luftzirkulation.
18. Schutz und Geborgenheit
Räume mit gefassten Ecken, schützenden Wänden oder überdeckten Außenbereichen vermitteln Geborgenheit. Solche Elemente beeinflussen das Wohlbefinden wesentlich.
19. Nachhaltige Materialwahl und Konstruktion
Verwenden Sie langlebige, ökologisch sinnvolle Materialien. Die Bauweise beeinflusst sowohl Raumklima als auch Bauökologie und sollte zur geplanten Nutzung passen.
20. Vertrauen in Ihre Intuition
Neben allen planerischen Kriterien ist Ihr persönliches Raumgefühl ein wertvoller Maßstab. Räume, die sich in der Planung stimmig anfühlen, sind oft auch im Alltag angenehm erlebbar. Vertrauen Sie Ihrer Wahrnehmung und hinterfragen Sie Planungsentscheidungen im Licht Ihres eigenen Empfindens.