
Bereits in den ersten Überlegungen zur Bebauung eines Grundstücks sollte die Sonnenstrahlung beachtet werden. Das Wissen um den Sonnenverlauf ist unerlässlich, um Fenster, Terrassen und Aufenthaltsräume optimal auszurichten und somit natürliche Lichtquellen effektiv zu nutzen.
Häufig wird dieser Aspekt jedoch vernachlässigt, was zu vermeidbaren Qualitäts- und Werteinbußen führen kann.
Dabei hilft die gezielte Ausrichtung der Gebäude nach dem Verlauf der Sonne nicht nur die Aufenthaltsqualität zu verbessern, sondern trägt auch zur Reduzierung des Energieverbrauchs bei.
Das ist überhaupt nichts Neues. Bereits für antike Baumeister war die Ausrichtung der Räume nach dem Verlauf der Sonne ein grundlegendes Gestaltungsprinzip. Die technischen Errungenschaften, wie künstliches Licht, Heizung und Dämmung haben die Bedeutung des Sonnenlichts etwas zurücktreten lassen.
Info: Im Bebauungscheck Basis erhalten Sie über einen Link eine Anzeige des Sonnenstands zum Äquinoktium, dem Tag an dem Tag und Nacht gleich lang sind. Außerdem erhalten Sie eine Perspektive des Gebiets mit ihrem Grundstück mit der Sonneneinstrahlung am Äquinoktium um 12.00 Uhr.
Zur vollständigen Beurteilung der Sonneneinstrahlung sind die Sonnenstände zur Winter- und Sommersonnenwende sowie die Positionen zur Tag- und Nachtgleiche zu verschiedenen Uhrzeiten zu ermitteln und zu bewerten.
Info: Eine umfassende Besonnungsanalyse mit Auswirkungen auf die einzelnen Räume können Sie als Extra im Bebauungscheck plus erhalten.
Besonders zu beachten ist aus unserer Sicht die Sonneneinstrahlung im Winter. Die Wintersonne hat den Vorteil, dass sie in einem flachen Winkel auf die Erde trifft und damit tief in die Räume eindrigen kann. Allerdings ist die Sonnenscheindauer kurz. In Deutschland geht die Sonne im Winter im Südosten auf und im Südwesten unter, wodurch eine reine Ost- oder Westlage im Winter, wenn überhaupt, nur sehr kurz direkte Sonneneinstrahlung erhalten. Selbst bei Grundstücken, die keine Südausrichtung zulassen, lässt sich aber meist zumindest ein Raum so positionieren, dass er im Winter direktes Sonnenlicht erhält. Oft bietet sich die Küche, das Ess- oder Wohnzimmer hierfür an. Allerdings muss man wegen dem flachen Einstrahlwinkel beachten, dass ein blendungsfreien Aufenthalt in die Räumen, ggf. auch durch partielle Verschattung, möglich ist.
Im Winterhalbjahr stellen auch die solaren Wärmegewinne einen entscheidenden Faktor dar. Durch die gezielte Ausrichtung der Fassade kann die passive Solarenergie im Winter genutzt werden, um Heizkosten zu senken und den Wohnkomfort zu steigern. Gleichzeitig gilt es, im Sommer vor einer Überhitzung der Räme zu schützen, beispielsweise durch Jalousien, Markisen, Läden, Vorbauten oder andere Verschattungsmaßnahmen. Dieses Spannungsfeld zwischen Wärmenutzung und Hitzeschutz verlangt eine sorgfältige Planung.
Neben den energetischen Aspekten hat der Sonnenverlauf auch Auswirkungen auf die Gesundheit. Natürliches Tageslicht beeinflusst den menschlichen Biorhythmus und wirkt sich positiv auf die Stimmung und das allgemeine Wohlbefinden aus. Räume mit gutem Lichteinfall wirken offen und einladend und fördern die Lebensqualität.